Ein Verein, der heuer sein 80-jähriges Bestehen in Kolbermoor feiern kann, wurde vom CSU-Ortsverband im Rahmen des verspäteten Neujahrsempfangs (wir berichteten) im Mareissaal mit dem Anerkennungspreis geehrt: Der Siedlungsverein Kolbermoor „lebt noch heute echte Gemeinschaft“, wie Klaus Kontny in seiner Laudatio betonte. Er übergab den Preis zusammen mit CSU-Ortsvorsitzendem Sebastian Daxeder.
Kolbermoor – Wie wichtig das Ehrenamt für das Gemeinwohl ist, stellte Daxeder vor vielen Vertretern von Kolbermoorer Vereinen, Verbänden und Organisationen heraus. Auch in der Bevölkerung und der Politik rücke die Bedeutung des Ehrenamtes immer stärker in den Vordergrund. Dennoch gäbe es noch viele ungelöste Probleme für Vereine wie etwa das Thema „Haftungsrecht“.
Laut dem CSU-Ortsvorsitzendem bewahrt ein Verein nicht nur Traditionen, sondern er stellt für viele Menschen auch einen Familienersatz dar. Auch die 150-Jahr-Feier Kolbermoors, die heuer auf dem Programm stehe, könne nur durch die Beteiligung zahlreicher Vereine ein Erfolg werden.
Eine Organisation, die seit fast genau 80 Jahren inzwischen das Kolbermoorer Vereinsleben bereichert, ist der Siedlungsverein. Seit 1995 ist Klaus Kontny hier Mitglied. „Und ich bin stolz, in dieser tollen Gemeinschaft mit dabei zu sein“, sagte Kontny, der im Namen der CSU-Vorstandschaft die Laudatio für den Verein hielt.
Der Redner erinnerte an die Anfänge des Vereins. Immer wenn er das Wort „Siedlungsverein“ höre, denke er an Wildwest-Filme, in denen Siedler mit Planwagen auf den gefährlichen Trecks in Richtung „goldener Westen“ unterwegs gewesen seien. Dazu meinte Kontny: „Dieses Bild hat zwar mit der heutigen Realität in Kolbermoor nichts mehr gemein, dennoch versinnbildlicht es das Kernanliegen der Siedlergemeinschaften recht gut.“ Selbsthilfe und Hilfe zur Selbsthilfe hätten von Anfang an zu den vorrangigen Zielen der Siedlergemeinschaften gezählt. In den vergangenen Jahrzehnten seien diese Vorstellungen mit Einsatzfreude und Tatkraft verwirklicht worden. Trotz, oder gerade wegen bereits erreichter Erfolge sei die freiwillig übernommene Aufgabe des Vereins unverändert aktuell.
„Denn das eigene Heim besitzt für das soziale und menschliche Miteinander und für das Wohlbefinden eine besondere Bedeutung“, resümierte Kontny, der vor allem auf die gesellschaftspolitische Bedeutung des Siedlungsvereins einging. Es gäbe in Deutschland tausende von Siedlergemeinschaften, die sich durch Eigeninitiative, Gemeinschaftsgeist und beispielhafte Selbstverantwortung auszeichnen würden. Die Erfahrungen hätten bewiesen, dass sich im Rahmen von Wohnraum-Neuentstehungen in Siedlungen der nachbarschaftliche Zusammenhalt über Jahrzehnte bewährt habe.
„Für den Einzelnen wird somit ein Netzwerk geschaffen, wie man es sonst nur selten findet. Die positive Wechselwirkung zwischen Wohn- und Siedlungsform und der familiäre Zusammenhalt kommen nicht nur den Kindern, sondern in ganz bedeutendem Maß auch den älteren Menschen, eigentlich einer ganzen Stadt, zugute“, erläuterte der Laudator. Der Siedlungsverein Kolbermoor lebe wirkliche Gemeinschaft, was durch eine Reihe von traditionellen Veranstaltungen wie etwa das Siedlerfest deutlich werde. Auch wenn sich seit Vereinsgründung die Notwendigkeiten zur Wohnraumbeschaffung grundlegend verändert hätte, so habe der Verein stets den Siedler- und Wohneigentumsgedanken kraftvoll gefördert und gegenüber der Öffentlichkeit mit Überzeugung vertreten.
Einen historischen Rückblick in die Geschichte hatte Zweiter Bürgermeister und Vorstand des Siedlungsvereins, Franz Schrank, als „wandelndes Archiv“ für die Gäste vorbereitet.
Zum Ausklang des Abends durften die Besucher schließlich das reichliche Büffet, das unter Organisation von Waltraud Giese und Renate Huber sowie durch die Hände vieler fleißiger Helfer vorbereitet worden war, genießen und den Empfang ausklingen lassen.